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Ein typischer Tag an einer russischen Sprachschule in Sankt Petersburg

Ein typischer Tag an einer russischen Sprachschule in Sankt Petersburg
24 November 2016

Es ist mitten in der Nacht, der Mond steht noch hoch am Horizont und das Klingeln des Weckers signalisiert bereits, dass es höchste Zeit ist das äußerst warme Bett zu verlassen und den Tag zu beginnen. Es ist 06:00 Uhr und schon wieder bleibt kaum Zeit für das Frühstück, um pünktlich um 07:00 Uhr zum Unterricht zu gelangen.

Jeder der solche Assoziationen mit Schule oder Universität verbindet und ein Verfechter von sogenannten Mitternachtsvorlesungen schon immer war, kann beruhigt sein. Denn der Standardunterricht an der russischen Sprachschule „Liden und Denz“ in Sankt Petersburg beginnt zu einer Zeit, wenn bereits für die Mehrzahl der Bevölkerung der Tag seit einigen Stunden begonnen hat, nämlich um 10:00 Uhr.
Der Unterricht beginnt zumeist mit einer kurzen Reflexion über den vergangenen Tag und man berichtet was man Neues entdeckt hat und was einem Widerfahren ist. Da die Gruppen sehr klein sind, hat jeder ausreichend Zeit mehr als nur ein paar Sätze von sich zu geben. Die Schwierigkeit dieses Auftakts besteht allerdings darin, sein Erlebtes in der russischen Sprache wiederzugeben und das am besten unter Anwendung der erlernten Grammatik und des neuen Wortschatzes. Dass hin und wieder die Erinnerungen einiger Kursteilnehmer rekonstruiert werden, die am Vorabend mit sehr trockener Kehle die Bars betraten, ist dabei eher ein positiver Nebeneffekt und lockert ungemein die Unterrichtsatmosphäre auf.

In der Regel vergleicht der Lehrer im Anschluss die Hausaufgaben bevor er das Thema der Woche und die Grammatik mithilfe verschiedener Übungen festigt. Das Wochenthema zielt meist darauf ab den Wortschatz zu erweitern und umfasst zum Beispiel die Themen Lebensmittel, Personenbeschreibungen, Einrichtungsgegenstände oder Buch- und Filmgenre. Auch wenn das Thema den Unterricht für mehrere Tage prägt, hat man nie den Eindruck gelangweilt zu sein. In jeder einzelnen Stunde wird man mit etwas Unbekanntem konfrontiert und muss sich selbst nach mehreren Wochen Unterricht eingestehen, wie wenig man doch weiß. Zeitgleich erfährt man immer wieder, wie viel Luft nach oben zum Lernen der russischen Sprache noch vorhanden ist – meist sehr viel. Sicherlich wäre es überwältigend wenn jeder nach einigen Tagen Unterricht genauso gut sprechen könnte wie ein Muttersprachler, aber ob das Erlernen der facettenreichen russischen Sprache dann noch denselben Reiz hätte, bleibt zu hinterfragen. Auf jeden Fall helfen die zahlreichen kreativen Ideen der Sprachlehrer in Sankt Petersburg dabei, sich zu verbessern. Sie sorgen stets für Unterhaltung und lassen die zwei Unterrichtsblöcke von jeweils 100 Minuten dahinfliegen.

Als Kursteilnehmer eines Standardkurses endet der Sprachunterricht um 13:40. Für all jene, deren Magen seit Tagesbeginn mit gewitterähnlichen Grummeln signalisieren, dass etwas fehlt, schafft ein kurzer Weg zu den zahlreichen Kantinen und Restaurant Abhilfe und beseitigt die Ursache des Problems – zumindest kurzzeitig.
Im Anschluss bleibt dann noch mehr als genug Zeit die Stadt zu erkunden, mit Leuten in Kontakt zu treten und sich zu Hause mit seinen Gasteltern beim Abendbrot zu unterhalten. Am Ende darf man natürlich nicht vergessen ein kleines Zeitfenster für Hausaufgaben und Vokabeln bereitzuhalten, um möglichst optimal das Erlernte zu akkumulieren.

Posted by Maxim Germer

Maxim Germer is currently involved as an intern at Liden & Denz in Saint Petersburg. He has been learning Russian for a couple of weeks. Due to the success he noticed during a three weeks stay at the language School Liden and Denz he decided to come back where he is now for three months.

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